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„Das ist deine Aufgabe, du bist doch die Mutter!“

  • Autorenbild: Christina | Iplay.myway
    Christina | Iplay.myway
  • 25. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Juni

In letzter Zeit ertappe ich mich immer wieder dabei, wie sehr sich mein Blick auf die Welt verändert hat. Nicht nur im Hinblick auf Kinder, ihre Entwicklung und Bedürfnisse – auch mein inneres Bild von Mutterschaft hat sich leise, aber tiefgreifend gewandelt.

Foto: iplay.myway | Baustelle 2025
Foto: iplay.myway | Baustelle 2025

Ich erinnere mich gut an Sätze wie: „Das ist deine Aufgabe, du bist doch die Mutter.“Wie oft habe ich diesen Satz gehört – als Kind, später als junge Frau – und irgendwann auch selbst geglaubt. War es meine ganz persönliche Wahrheit? Oder war es schlicht das gesellschaftliche Bild, das zur Zeit meiner Kindheit so tief verankert war?


Früher war es oft selbstverständlich, dass die Mutter alles regelt: die Betreuung, das Windelwechseln, das Trösten, das Organisieren, das Sorgen…


Heute ist es für meinen Mann eine Selbstverständlichkeit, die Verantwortung mit mir zu teilen. Er nimmt sich Zeit für die Kinder, wenn ich Raum für mich brauche – sei es für meine Arbeit, meine Ausbildung oder einfach für einen Atemzug zwischendurch.


Er plant seine Arbeitszeit so, dass sie mit meinen Terminen harmoniert. Nicht als Ausnahme, sondern als gelebter Alltag. Das ist für ihn selbstverständlich. Und für mich auch.


Denn Aufgaben in der Familie sollten niemals an Geschlechterrollen gebunden sein. Bindung ist keine Frage der Biologie – sondern der Beziehung. Warum sollte nur die Mutter wissen, wie man tröstet, stärkt oder liebt? Warum sollte nur sie spüren, was das Kind gerade braucht?


Das stimmt einfach nicht. Jeder Mensch – ob Mutter, Vater, Großeltern oder Erzieher:in – kann eine starke, liebevolle und sichere Verbindung zu einem Kind aufbauen. Und genau darin liegt etwas Wundervolles: Wenn sich ein Kind nicht nur auf eine, sondern auf mehrere tragende Hände verlassen darf, wächst es in einer Welt voller Sicherheit, Wärme und Geborgenheit auf.


Ich bin oft tief berührt, wenn ich sehe, wie viele Väter meine Räume mit ihren Kindern besuchen – und dabei ganz selbstverständlich in ihrer Rolle aufgehen. Manche sind in Väterkarenz, andere gestalten ihren Alltag bewusst familiennah. Sie sind präsent, aufmerksam und engagiert. Und ich denke: Ja, genau so soll es sein.


Unsere Gesellschaft ist im Wandel. Langsam, manchmal zögerlich, aber doch deutlich spürbar. Und auch wenn es gefühlt nie schnell genug geht – die Richtung stimmt. Immer mehr Familien leben neue Modelle. Immer mehr Väter (und auch Mütter) lösen sich von alten Mustern. Es entstehen neue Wege – offen, gleichwertig, verbunden.


Und ich? Ich bin dankbar, Teil dieser Bewegung zu sein.Dankbar, dass ich heute mit meinem Mann auf Augenhöhe leben und arbeiten kann. Dankbar, dass unsere Kinder sehen dürfen, dass Fürsorge, Liebe und Verantwortung keine Frage des Geschlechts, sondern der inneren Haltung sind.


Und vielleicht bin ich auch ein bisschen stolz – auf das, was möglich ist, wenn wir bereit sind, unser Denken zu hinterfragen und unsere Herzen zu öffnen.


Danke, dass auch Du Teil davon bist!




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Christina Tappler, MA

Gründerin von iplay.myway

zweifach Mama & Pikler(R) Pädagogin i. A.

 
 
 

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